Natur Aktiv Erleben in der Vulkaneifel

14.06.2015

Natur Aktiv Erleben in der Vulkaneifel

Nach vielen Regentagen gab die Sonne in der letzten Woche ein kurzes Intermezzo und schien mit aller Kraft vom blauen Himmel. Was für eine Wohltat! Um diese Gelegenheit, trockenen Fußes in der Natur unterwegs zu sein, nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, beschloss ich, mich einer Natur-Aktiv-Erleben-Führung bei Alfred Welter anzuschließen, die den klangvollen Titel "Märchenhaftes Erleben einer wirkungsvollen Landschaft" trägt.

Am Treffpunkt am Eingang zur Strohner Schweiz angekommen, musste ich erst einmal meine Turnschuhe gegen wasserfeste Wanderschuhe austauschen. Wenn auch die Sonne schien, so war ich mir doch nicht sicher, ob im schattigen Wald nicht doch die ein oder andere matschige Stelle auf uns wartete.

Herr Welter begrüßte mich und die beiden anderen Teilnehmer - ein Ehepaar aus Badem-Württemberg - herzlich und begann seine Führung an der still daliegenden Strohner Lavabombe. Direkt zu Beginn forderte er unsere Phantasie, indem er uns erklärte, wie diese Lavabombe entstanden ist. Sie wurde immer wieder nach oben gedrückt, wobei sich immer mehr Gestein rund herum angesammelt hat. Und schon waren wir mittendrin in der vulkanischen Vergangenheit. Direkt vor der Lavabombe zu stehen, war sehr beeindruckend, wiegt sie doch 120 Tonnen und hat einen Durchmesser von fast 5 Metern. Entdeckt wurde sie übrigens nur durch einen Zufall: Bei einer Sprengung im Wartgesberg löste sie sich 1969 aus der Steinbruchwand. Die Strohner transportierten sie dann im Winter über gefrorene Schneedecken zu ihrem heutigen Standort.

Wir überquerten den Alfbach über eine kleine Holzbrücke. Munter plätscherte das Wasser vor sich hin. Alfred Welter bat uns, den vor uns liegenden Berg zu erklimmen, ohne zu sprechen. Er wollte, dass wir uns auf das Vogelgezwitscher, die Natur um uns herum und auf uns selbst konzentrierten, um so die mentale Barriere, die der Gedanke daran, einen Berg zu besteigen, in den meisten aufbaut, zu umgehen. Tatsächlich klappte dies ganz gut und oben angekommen konnten wir den Blick auf das nun unter uns liegende Strohn bewundern, während wir unsererseits etwas misstrauisch beäugt wurden.

Entlang an Feldern, an denen wir viel über die Vegetation der Gegend erfuhren, und durch schattige Wälder, in denen ich froh war, die Wanderschuhe gewählt zu haben, gelangten wir nach Sprink. Einst eine Außenstelle vom Kloster Springiersbach bei Bengel, stehen auch heute nur wenige Häuser in diesem Ortsteil von Stroh. Alfred Welter zeigte uns den Verlauf des Sprinker Maares, eines Trockenmaares, in dessen Kessel wir standen. Wir wollten uns gerade auf dem Weg zurück in den Wald machen, als die Tür eines der Gebäude aufging und eine ältere Dame begann, die Hühner auf dem Hof zu füttern. Als sie uns entdeckte, plauderte sie noch einige Minuten mit uns und bot uns sogar einen Schnaps an, den wir aber dankend ablehnten, da es uns morgens doch noch zu früh dafür war.

Wir gingen einige Meter zurück und stiegen dann in einen Weg ein, der uns direkt in das Herz der Strohner Schweiz führte. Steil abfallende Hänge und eine wildromantische Landschaft prägen hier das Bild. Dazwischen fließt die Alf über runde Steine und läuft die Hänge hinab. Hier wird die Kraft des Wassers sichtbar, hat der Fluss doch in gut 12.000 Jahren einen tiefen Einschnitt in den Basaltstrom und sich so ein breites Flussbett gegraben. Wir entfernten uns nun vom Wasser und kletterten nach oben zur Straße.

Entlang einer Abbruchwand und durch einen Wald gelangten wir auf eine Anhöhe über Trautzberg, die einen Weitblick über die Vulkaneifel bot.

Laute Geräusche durchschnitten plötzlich die Stille. Je weiter wir wanderten, desto lauter wurde das Brummen und Krachen. Als wir eine kleine Anhöhe am Weg erklommen hatten, fanden wir die Ursache: In der Lavagrube am Wartgesberg wird immer noch fleißig abgebaut. Raupen und Bagger waren bei der Arbeit. Nachdem wir ihnen eine Weile zugesehen hatten, kletterten wir durch die Lupinen wieder nach unten und setzten unseren Weg fort.

Dann kamen wir zu einem weiteren Highlight unserer Wanderung: dem Trautzberger Maar. Hier legten wir eine kleine Rast ein, während Alfred Welter uns die Besonderheit dieses Maares erklärte. "Im September vor zwei Jahren bin ich noch unten durch die Senke gefahren und habe dort gemäht", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. Seitdem hat sich viel getan. Die Drainagen, die das Gelände entwässerten wurden entfernt und das Gebiet renaturiert. Innerhalb von wenigen Monaten hat sich das Maar wieder mit Wasser gefüllt und ergänzt heute die Liste der wassergefüllten Maare um ein weiteres.

Nun wanderten wir zurück nach Strohn. Unterwegs kamen wir am Strohner Weiher vorbei, der ebenfalls trockengelegt wurde und heute als landwirtschaftliche Fläche genutzt wird. Doch als wir an unseren Autos angekommen waren, war unsere Tour noch nicht zu Ende. Alfred Welter führte uns zu einer weiteren Besonderheit: dem Strohner Märchen. Bis vor wenigen Jahren war das Trockenmaar noch vollkommen überwuchert mit Birken und anderen Gewächsen. Einer Initiative unseres Wanderführers und der tatkräftigen Hilfe des Eifelvereins ist es zu verdanken, dass die Fläche wieder frei geschnitten wurde. Heute kann man das Trockenmaar, das sich zu einem Hochmoor entwickelt hat, gut sehen. Bei trockenen Wetterverhältnissen ist es in Begleitung eines erfahrenen Wanderführers sogar möglich, das Moor zu betreten und beispielsweise den seltenen Sonnentau zu sehen. Alleine darf das Hochmoor aber nicht betreten werden.

Auch wir konnten leider nicht rübergehen. Der Wassergürtel rund herum führte aufgrund der Regenfälle der vorangegangen Tage zu viel Wasser. Dafür zeigte uns unser Wanderführer noch einen seiner Lieblingsplätze. Eine geschützte Bank, die mit Blick aufs Maar zum Ausruhen einläd.

Hier trennten sich dann auch unsere Wege. Es war eine sehr schöne, entspannende und sonnige Wanderung, die ich jedem, der ein paar Stunden Zeit hat und etwas über die interessanten Gegebenheiten unserer schönen Vulkaneifel-Landschaft erfahren will, nur empfehlen kann.

Autorin: Kathrin Bayerschen

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