Wandern in der Vulkaneifel: Aktiv mit Prothese

23.05.2024

Mit Handicap auf den Wanderwegen der Vulkaneifel unterwegs: Wandern mit Prothese

Durch eine Infektion mit Krankenhauskeimen verlor Fritz Kretzschmar 2013 sein rechtes Bein. Eine schwierige Situation für den vormals körperlich so aktiven jungen Mann: Wandern, Fußball und Laufen standen bis dato immer auf dem Programm. Fritz musste lernen, mit einer Prothese zu laufen. Unter dem Motto „You’ll never walk alone“ läuft Fritz wieder – und ist aktiv mit Prothese. Auf seinem gleichnamigen Blog www.aktivmitprothese.de berichtet er von seinen Wanderungen und Spaziergängen mit Handicap.

Dabei hat er bereits einige Wanderwege im GesundLand Vulkaneifel einem Praxistest unterzogen: Welche Wege lassen sich auch mit Prothese gut meistern? Davon berichtet er heute auf dem Blog von GesundLand Vulkaneifel.

Wandern mit Prothese: Die HeimatSpur Wallenborner Weg mit Handicap wandern

Das heutige Abenteuer führt mich auf die HeimatSpur „Wallenborner Weg“. Wie bei jeder HeimatSpur handelt es sich hierbei um einen Rundweg – besonders praktisch, wie ich finde, da ich am Ende der Wanderung wieder direkt an meinem Auto ankomme und keine Transportmöglichkeit für den Rückweg suchen muss.

Der Weg ist 5,3 Kilometer lang und hat 114 Höhenmeter, er beginnt direkt an der Kirche in Wallenborn, zu der ich mich also zunächst begebe. Von hier aus startet der Weg auf asphaltierten Straßen, nach circa 400 Metern verlasse ich den Ort und tauche in einen ruhigen Wald ein. Hier im Wald, umgeben vom Grün der Bäume und dem sanften Rauschen des Windes, fühle ich mich gleich mit der Natur verbunden.

Nach ungefähr 1,8 Kilometern überquere ich die Mansteinbrücke – für mich und meine Prothese bis hierher kein Problem. Die Umgebung der altertümlichen Steinbogenbrücke ist wirklich idyllisch, die alten verwitterten Steine verleihen ihr ein historisches Flair. Üppige grüne Vegetation umgibt die Brücke und das Flussufer. Die Stämme der umgebenden Bäume sind mit Moos bedeckt, und das Sonnenlicht malt helle Muster auf den Waldboden.

Nachdem ich die Brücke passiert habe, folge ich der HeimatSpur Wallenborner Weg entlang eines malerischen Bachlaufs – der Walmer Bach, wie mir meine kurze Recherche verrät. Der größte Teil der Strecke verläuft auf gut begehbaren Forstwegen, die auch für Prothesenträger keine nennenswerten Hindernisse darstellen.

Ungefähr zur Hälfte des Weges biegt die HeimatSpur Wallenborner Weg von diesem Forstweg ab und es folgt ein Abschnitt Wiesenweg.

Am Ende der Tour erwartet mich in Wallenborn das Highlight des Tages: der Wallenborner „Brubbel“ ein kleiner Kaltwasser-Geysir, der ungefähr jede halbe Stunde einige Meter in die Höhe sprudelt. Eine Naturerscheinung, die sich lohnt!

Mein Fazit: Die HeimatSpur Wallenborner Weg ist gut befestigt. Es gibt keine nennenswerten Hindernisse, die es zu übersteigen gilt. Daher ist diese Wanderung auch gut mit Prothese zu bewältigen. Es gibt eine Wegabschnitt über einen Wiesenweg – hier ist bei Regenwetter Vorsicht geboten, da es sehr rutschig sein kann! Ich habe für den gesamten Weg 2 Stunden und 5 Minuten benötigt.

Kein Problem mit Handicap: Lieserpfad - Etappe 1 von Boxberg bis Daun mit Prothese wandern

Lieserpfad: Erste Etappe von Boxberg nach Daun

Heute habe ich mir die erste Lieserpfad-Etappe vorgenommen, die vom kleinen Örtchen Boxberg nach Daun führt. Mit gut 15 Kilometern wird mir diese Strecke etwas mehr abverlangen als die HeimatSpur Wallenborner Weg. Ich bin schon gespannt, wie sich die Wanderung mit Handicap meistern lässt – es hat leicht geregnet und der Weg ist etwas matschig, doch das hält mich nicht von meinem Vorhaben ab.

Etwas unterhalb der Lieserquelle befindet sich ein kleiner Wanderparkplatz, von wo ich starten werde – natürlich nicht, ohne mir die Lieserquelle, wo der Lieserpfad offiziell startet, anzusehen. Die Quelle ist in einer Art kleiner Höhle eingefasst. Ehrlicherweise – viel sehen von der Quelle oder der Lieser kann man hier noch nicht, aber ich bin mir sicher, das wird sich auf meiner Wanderung noch ändern.

Von der Quelle aus führt der Lieserpfad bergab Richtung Boxberg. Vor dem Ort biegt der Feldweg ab – jetzt führt mich der Weg zunächst über die Struth. Das Wort „Struht“ geht auf das althochdeutsche „struot“ zurück, was so viel wie Dickicht, Gebüsch oder sumpfiges Gelände bedeutet. Von dieser Anhöhe aus habe ich einen beständigen Blick auf die Hilgerather Kirche, die in der Ferne liegt.

In Neichen komme ich am Neichener Drees, dem Schulldrees, vorbei. Diese vulkanische Mineralwasserquelle tritt mit 13,7° Celsius an die Oberfläche. Zwischen Nerdlen und Neichen passiere ich die 460 Jahre alten Eiche. Der eindrucksvolle Baum hat eine breit ausladende Krone, die ein dichtes, grünes Blätterdach trägt. Unter dem Baum steht eine einladende, hölzerne Bank – wie gemacht für eine kurze Wanderpause.

Kurz danach überquere ich die Lieserbrücke an der alten Eiche. Hinter der kleinen Holzbrücke erstreckt sich offene Landschaft, von nun an führt ein Großteil des Weges über freies Feld. Kurz vor Rengen wandere ich unter der beeindruckenden Autobahnbrücke der A1 hinweg – was ein riesiger Koloss, der sich hier durch die Landschaft zieht. In der Ortsmitte von Rengen nehme ich mir Zeit für eine kleine Pause, um nach einem kurzen Waldstück am Ortsrand von Daun zu landen. Kurz vor Ende meiner Wanderung wartet noch ein steiler Anstieg, hinauf zum FORUM Daun, wo die erste Etappe des Lieserpfades offiziell endet und die zweite Etappe beginnt.

Mein Fazit: Die erste Etappe des Lieserpfades verläuft zum größten Teil über freies Feld. Sie bietet keine größeren Highlights, besticht aber dennoch mit idyllischer Landschaft und schönen Wegabschnitten. Für Prothesenträger ist der Weg in jedem Fall gut zu schaffen – es gibt keine nennenswerten Hindernisse wie nasse Felsen oder rutschige Wurzeln. Ich freue mich schon auf die nächste Etappe des Lieserpfades!

Wanderglück mit MaareGlück: Mit der Beinprothese unterwegs auf HeimatSpuren

HeimatSpur MaareGlück

Heute begebe ich mich auf die HeimatSpur MaareGlück und möchte testen, inwieweit dieser Wanderweg für Menschen mit Prothese geeignet ist. Ich beginne meine Wanderung an der Tourist Information Schalkenmehren, wo der Rundweg nach knapp 11 Kilometern wieder Enden wird. 320 Höhenmeter bringt die HeimatSpur MaareGlück mit sich – ich bin gespannt, ob sie zu einer Herausforderung werden.

Ich wandere Weg entgegen der normalen Laufrichtung, sodass mich die Wanderung direkt zu Beginn steil bergauf durch Schalkenmehren führt. Schalkenmehren ist wirklich ein beschauliches Örtchen mit einer traumhaften Lage direkt am Schalkenmehrener Maar, an dem ich später noch vorbeiwandern werde.

An der obersten Straße biege ich nun in den Wald ab. Auf den nächsten Kilometern wird sich zeigen: Ein Großteil der HeimatSpur MaareGlück führt über gut zu begehende Wald- oder Forstwege, die auch für Wanderer mit Prothese kein Problem darstellen. Es gibt keine größeren Hindernisse zu überwinden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Tour nicht auch anstrengende Abschnitte hat, wie ich alsbald feststelle. Denn es gibt zwei größere Anstiege zu überwinden. Nach circa 4 Kilometern läuft die HeimatSpur MaareGlück für eine Weile parallel mit dem Lieserpfad. Hier verläuft der Weg oberhalb des Gemündener Maars. Umgeben von einem herrlichen Buchenwald erhasche ich jedoch nur wenige Blicke auf die blaugrün schimmernde Wasseroberfläche des Eifelmaares.

Danach folgt ein Aufstieg hinauf zum Mäuseberg und den Dronketurm – ein wunderschöner Platz, der sich sehr gut für eine Pause eignet. Mit etwas Glück begegnet man auch der Eselherde, die hier ganzjährig am Maar weidet.

Anschließend umrunde ich das Weinfelder Maar zur Hälfte, bevor ich am Maarsattel die Landstraße überquere. Kaum bin ich auf der anderen Seite, kommt das schöne Schalkenmehren auch schon wieder in Sicht. Ein kleiner, aber nach 10 Kilometern durchaus fordernder Anstieg liegt noch zwischen mir und dem Maarkreuz. Doch der Ausblick von dort entlohnt für alle Mühen – wunderschön und still liegt das Schalkenmehrener Maar unten im Tal, mit dem gleichnamigen Dorf direkt zu seinen Füßen. Was für eine Aussicht!

Nun verläuft der Weg noch ein ganzes Stück um das Maar herum und immer weiter Schalkenmehren entgegen, wo die Wanderung schließlich endet.

Mein Fazit: Ein Weg, der auch mit Prothese gut zu gehen ist. Er ist sehr schön und mit seinen fantastischen Ausblicken auf die Maare wirklich empfehlenswert!

Gut zu meistern mit Beinprothese: Die HeimatSpur Ritter-Räuber-Römer

HeimatSpur Ritter-Räuber-Römer

Heute begebe ich mich auf die Spuren von Rittern, Räubern und Römern, denn heute wandere ich rund um Bad Bertrich auf der HeimatSpur „Ritter-Räuber-Römer“, gemeinsam mit der Familie. Diese HeimatSpur beginnt – wie alle Bad Bertricher HeimatSpuren – direkt an der Tourist Info in Bad Bertrich. Von dort aus führt der Weg zunächst an der bekannten Vulkaneifel Therme vorbei und am Ortsrand entlang.

Schon nach kurzer Zeit erreiche ich einen kleinen Tunnel – die sogenannte „Elfengrotte“. Dieser märchenhafte Name ist wirklich sehr passend, denn irgendwie strahlt die kleine Grotte, trotz ihrer geringen Größe, etwas mystisches aus…vielleicht im Zusammenspiel mit dem kleinen Wasserfall, der sich in direkter Nähe zur Grotte wenige Meter in die Tiefe stürzt. Eine kurze Recherche verrät mir jedoch: Mit Elfen hat die Elfengrotte eigentlich ziemlich wenig zu tun, denn der Name rührt daher, dass die nahegelegene „Elfenmühle“ die elfte Mühle im Üssbachtal gewesen ist. Die kleine Grotte mit dem Elbesbach-Wasserfall ist jedenfalls das erste Highlight der Runde, finde ich.

Die Waldwege stellen bis hierhin keine größeren Hindernisse für die Prothese dar und ich komme gut voran. Nach ca. drei Kilometern erreiche ich die Steffenswarte. An Stelle der Steffenswarte stand einst die sogenannte Entersburg. Sie gehörte zur Gemeinde Hontheim und stellt den Bezug zum Namen dieser HeimatSpur „Ritter-Räuber-Römer“ her. Denn diese einstmalige Burg soll von den Brüdern Wernern und Johann von Nantersburg bewohnt gewesen sein, die die Burg auf alten Fundamenten einer ehemals römischen Anlage errichteten.

Die Steffenswarte, die sich heute an Stelle der ehemaligen Entersburg befindet, ist leider gesperrt, sodass ich nicht die Aussicht von oben genießen kann. Nach einer kleinen Pause mache ich mich wieder auf den Weg und wandere wieder Bad Bertrich entgegen.

Mein Fazit: Die knapp 7 Kilometer waren gut zu meistern, für heute aber auch genug, zumal wir ja die Kinder auch im Gepäck hatten. Es ist ein alles in allem recht einfacher und vor allem gut ausgeschilderter Weg, der auch einige kleine Highlights bereithält. Auch mit Kindern ist diese HeimatSpur gut zu wandern – und zum Schluss winkt in der Fußgängerzone von Bad Bertrich ein dickes Eis!

Mehr von Fritz und seinen Wanderungen mit Prothese gibt es unter www.aktivmitprothese.de.

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Autor: Fritz Kretzschmar mit Überarbeitungen von Valerie Schneider

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